Eva tom Moehlens Frühwerke als Dauerleihgabe im GULLIVER
Begrüßung: Pfarrer Karl-Heinz Iffland, Ev. Obdachlosenseelsorger in Köln und Vorsitzender des KALZ e.V.
Grußwort: Dr. Michael Euler-Schmidt, stellvertretender Direktor des Kölnischen Stadtmuseums
Einführung: Elvira Reith
Eva tom Moehlen lebte zunächst in Koblenz, Köln, München und Berlin, flüchtete 1944 nach Worpswede, verbrachte in den frühen 1950er Jahren einige Jahre in Paris, bestritt ihren Lebensunterhalt mit der Malerei.
Etwa 1963 entstand „das letzte Bild“. Sie beschloss, dass die gesellschaftliche Realität eine Ansprache verlangte, die sie mit ihrer Kunst nicht leisten konnte: Eine direkte, artikulierte, handelnde Ansprache.
Anfang der 1960er Jahre zog Eva tom Moehlen von Worpswede nach Köln und lebte hier bis zu ihrem Tod am 02.09.2012. Ihre Kunst verschwand in Schränken und Schubladen. Eva übernahm an der VHS Köln die Leitung des Fachbereichs „Kreativität fördernde Bildung“, organisierte mit ihren Mitarbeiterinnen politische Arbeit und politische Aktion, engagierte sich im 68er Zeitenwandel und ließ davon bis zu ihrem Tode nicht mehr ab. Häuserkampf, Stollwerck-Besetzung, Kölner Volksblatt, SSK, Porzer Selbsthilfe, Generationen-Wohnen, Klagemauer, Migration. Ohne Eva und ihr Fahrrad - keine Demo in Köln von Format.
Eva diktierte dem Notar ihren letzten Willen: Nach ihrem Tod eine Ausstellung. Verkauf ihrer Bilder. Diese Ausstellung fand vom 14.4.-26.4. 2013 in der alten Feuerwache statt. Mehr als 1.000 Werke sind erhalten geblieben.
Ein ausdrücklicher Wunsch der Erbin, der Tochter Eva tom Moehlens, ist es, einen Teil der Arbeiten in soziale Einrichtungen, insbesondere auch im GULLIVER, dauerhaft auszustellen. Dies, um die Erinnerung an die Verstorbene gerade an den Orten wach zu halten, deren Arbeit auch ihr am Herzen lag, und zwar zuvorderst den Menschen zur Freude, deren Unterstützung und Förderung ein zentrales Anliegen ihres jahrzehntelangen politischen und sozialen Engagements war.
„JEDER KENNT EVA, IHRE KUNST KENNEN NUR WENIGE“
Eva (Helene Berta) tom Moehlen (eigentlich Stier tom Moehlen) geb. Härle, geb. am 21.4.1921 in Koblenz, war die Tochter der Grafikerin Elsbeth von Mertens, die in den 1920er Jahren unter dem Zeichen „ebs“ Illustrationen für den Kölner Stadt Anzeiger anfertigte.
Eva tom Moehlen eiferte der Mutter früh nach, malte, zeichnete und studierte 1941–1944 an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Sie studierte, was es in dieser Zeit zu studieren gab, malte aber spätestens nach Kriegsende, was ihr in den Sinn kam, was sie interessierte, was ihr begegnete, zunächst gegenständlich, später abstrakt. So entstanden bis 1963 weit mehr als 1.000 Werke, Ölbilder, Gouachen, Aquarelle und Kohlezeichnungen, Siebdrucke und Lithographien; gestaltete Objekte, insbesondere aus Ton, kamen hinzu.
Kuratorin: Elvira Reith
Dauer: bis 7. 1. 2014
Ihre Erinnerungen, auch an ihre frühen Jahre, ihre geschichtliche Selbstreflexion und Einordnung in die jüngere deutsche Geschichte, hat sie in einem Band veröffentlicht: Dazugehörig 1921-2010, Teil I (Vorabdruck), zu beziehen über Peeep-Verlag, Köln 2010, Merheimer Straße 107, 50733 Köln.
Weitere Arbeiten der Künstlerin Eva tom Moehlen sind in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe Oase-Benedikt-Labre e.V. und im Vringstreff e.V. zu den dort üblichen Öffnungszeiten zu besichtigen.
Ort: Überlebensstation GULLIVER, Trankgasse 20, 50667 Köln, Bahnbogen 1, Hohenzollernbrühe - 0221-1206091 - geöffnet Mo/Fr 6-13 h/ 14-20 h - Sa/So 10-18 h
Veranstalter: Kalz e.V. Köln, Hans-Böckler-Platz 1, 50672 Köln, Tel. 0221/5461072 www.koelnerarbeitslosenzentrum.de
Organisation: Karo-Dame Kulturprojekte www.karo-dame.de Tel. 0221/319231